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Wellen

Das blaue Wunder – Rhein 2012

Nach den Expeditionen in Graubünden und der Schweiz war für Ernst Bromeis klar, dass für eine «europäische Wassertrilogie» noch ein Fluss-Abenteuer fehlte.

«Für meine dritte Expedition sollte es jener Fluss sein, der die Abhängigkeit der Menschen in Europa vom Wasser am besten aufzeigen würde: Der Rhein»

Vom 2. bis 31. Mai 2012 wollte sich der Bündner Wasserbotschafter und Expeditionsschwimmer  Ernst Bromeis auf seinen langen und abenteuerlichen Weg machen. Er wollte den Rhein von der Quelle in Graubünden bis zur Mündung ins Meer bei Rotterdam durchschwimmen und einen Monat lang im Rhein leben.

«Ich befürchtete, dass es ein Fehler war, zu dieser frühen Jahreszeit zu starten»

Es waren unglaubliche Bedingungen. Dazu kam: Es ist und bleibt lebensgefährlich, in einem reissenden Fluss zu schwimmen. Es war kein Wellnesstrip und keine romantische Flussreise – es war knochenharte Arbeit. Die Expedition hätte jederzeit auch bei besten Bedingungen scheitern können. Am Start der ersten und 16 Kilometer langen Schwimmetappe im Bodensee wurde Bromeis auf einen Schlag klar: Er würde es wohl kaum bis Rotterdam schaffen.

Begleitet wurde der schwimmende Wasserbotschafter auf seiner gemäss Plan 30-tägigen Rheinreise von einem Kajak und von Lebensrettungsgesellschaften. Kurz nach Romanshorn stieg er auf dieses Kajak um, denn es war die einzige verbliebene Möglichkeit, nicht schon alle Pläne «über Bord zu werfen» und das Projekt bereits im Bodensee zu versenken.

«Das Kajak war ein Rettungsanker – aber auch eine Selbsttäuschung. »

Abends, nach der deutschen Grenze in Breisach wurde Bromeis klar: Er hatte seine persönliche Grenze erreicht. Er gab auf.

Nach der gescheiterten Rhein-Expedition 2012 wurde Bromeis immer wieder gefragt, ob er das Projekt nochmals in Angriff nehme. Er antwortete jeweils: «Vielleicht muss man im Leben nicht alles erreichen. Vielleicht kann man einen Traum auch leben lassen, ohne ihn zu verwirklichen. »

Der Fluss hatte ihn vier grundsätzliche Dinge gelehrt: Solche Expeditionen nur im Sommer schwimmen, im Voraus keinen fixen Etappenplan planen, keine zusätzlichen Promotionstermine vereinbaren und: der Rhein ist unberechenbar. Nach diesen vier Grundsätzen sollte er schliesslich die Expedition in einem zweiten Versuch 2014 noch einmal wagen.