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Wellen

«Das ewige Eis ist endlich»

Hoch über der Greina Hochebene entstand in den letzten Jahren, wegen des Klimawandels und der Gletscherschmelze, eine neue Wasserlandschaft. Und ein neuer Gletschersee am Fusse des Piz Terri.

Der Namenslose See wurde im Rahmen der 30-Jahre-Feierlichkeiten der Schweizerischen Greina Stiftung auf den Namen «Laghet la Greina» getauft. Als Stiftungsmitglied habe ich die Idee eingebracht, den See zu taufen. So fand, mitten in der Bergwelt, wohl eine der ersten Seetaufen überhaupt statt.

Auszug von meiner Rede am Laghet la Greina im August 2016:

Schmelzende Gletscher lassen den meisten Menschen das Augenwasser kommen. Man will es nicht wahrhaben, dass sich die Landschaft verändert. Man möchte den Zustand anhalten und am liebsten einfrieren. Doch das ewige Eis ist endlich.

Glaziologen versuchen auf dem Morteratschgletscher mit Schneekanonen den Gletschertod zu verhindern. Am Rhonegletscher werden Vliesrollen gespannt, um den Gletscher vor dem Schmelzen zu retten. Dass der Mensch mit seiner Lebensweise den Gletschertod beschleunigt, bezweifeln nur noch wenige. Dass aber die Gletscher seit der letzten Eiszeit primär schmelzen und sich mit Ihnen die ganze Welt verändert, scheinen wir nicht wahrhaben zu wollen. Veränderungen aber sind das Grundgesetz des Lebens. Nichts lässt sich ewig einfrieren.

Wir müssen nicht nur neue junge Seen beim Namen nennen, sondern auch andere Veränderungen benennen, selbst wenn wir sie lieber nicht immer wahrhaben möchten. Wenn Gletscherseen entstehen oder wenn Menschen auf der Flucht zu uns kommen, würden wir lieber wegschauen.

Der Lösungsansatz, die Gletscher mit Schneekanonen zu retten oder Menschen mit «echten» Kanonen aufhalten zu wollen, wird scheitern. Das Leben sucht sich immer einen Weg. Wie das Wasser. Es sucht nach Veränderung, es kann gar nicht anders.