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Wellen

Recherche Baikal «Heilige Nase» 2019

Die Recherche im Herbst 2018 brachten Ernst Bromeis einige Erkenntnisse. Vor allem die Gegend um das riesige Selenga Delta konnte er nun einschätzen. Das Rekognoszieren im Juni 2019 sollte ihm nun noch eine Vorstellung vom nördlichen Teil des Sees geben.

Expeditionsbegleiter Christoph Felder hatte den Süden des Sees im Mai besucht. Mit einem Fahrzeug erkundete er die Wege entlang der Küste. So sollte das Team einschätzen können, was es während der Expedition im sibirischen Sommer erwarten würde. Bromeis rekognoszierte mit Filmemacher Xaver Walser und einem BWT-Team die Gegend um die Bucht bei Ust-Barguzin und den nördlichen Teil des Sees.

Die Bucht ist um die 25 Kilometer breit und verbindet das Festland mit der Halbinsel «Heilige Nase». Die Dimensionen sind so eindrücklich, dass man jegliche Relationen verliert. Die Augen schauen ins Unendliche. Bromeis meinte: «So ausgesetzt habe ich mich der Natur noch nie gefühlt.»

Am zweiten Tag fuhr die Crew mit einem Boot Richtung Norden um den dort komplett unerschlossenen See auszukundschaften. Der Baikal war in dichten Nebel gehüllt. Eine schier unheimliche Orientierungslosigkeit – und nichts als Stille über dem ganzen See. Bromeis erschrak, als er Eis auf dem Wasser ausmachte. Die Wassertemperaturen lagen um den Gefrierpunkt. Und das im Juni. Die Süsswasserrobben erholten sich auf den Eisschollen.

Und von hier an, nördlich von Ust-Barguzin, findet man am Ostufer über 300 Kilometer lang absolut keine Zivilisation mehr. Keine Dörfer. Keine Strassen. Einfach nichts. Ausser Natur pur.

Fotografie:
Xaver Walser und Archiv Das blaue Wunder